Unternehmen versprechen gute Gewinnchancen: Trading Wetten auf Handelskurse. Wahrscheinlicher ist der Totalverlust als ein lukrativer Gewinn, davon berichten zahlreiche Betroffene und fragen: Was tun, sind Online-Plattformen seriös?
Wir sprachen schon von den doch meist unseriösen Betrugsmaschen in Bezug auf Kryptowährungen. 2021 warnten europäische Regulierungsbehörden vor den Aktivitäten unter dem Namen der Marke “Solid Invest” – einem Unternehmen für Forex und CFD Handel. Gibt es vielleicht auch Betrugsmaschen, wo selbst erfahrene „Trader“ zweimal hingucken müssen, um einen Betrug zu entlarven?
Valentin Schulte: Ja, die gibt es, auch wenn diese meist nicht eindeutig als solche zu bezeichnen sind. Nehmen wir das Beispiel „Solid Invest“. Solid Invest ist ein Unternehmen, welches Groß- aber auch Kleinanlegern die Möglichkeit bietet, mit Forex und CFD-Handel zu betreiben.
Eine kurze Zwischenfrage: Können Sie unseren Lesern einen kurzen Überblick geben, um was es sich bei „Forex“ und „CFD“ Geschäften handelt?
Valentin Schulte: Beim „Forex“- Trading handelt es sich um einen Markt, der auch als Währungs- oder Devisenmarkt bezeichnet wird. Er beschreibt den Handel mit Devisen. Dieser hat zwei wesentliche Vorteile: Zum einen handeln Marktteilnehmer über Banken und Brokern miteinander. Das heißt es ist kein Präsensmarkt. Zum anderen können Anleger auch dann in diesem Markt Gewinne erzielen, wenn sich andere Märkte in einem Tief befinden und die Kurse eher fallen als steigen. Gerade in heutiger Zeit ein attraktiver Markt, wie man sich vorstellen kann. Es wird darauf spekuliert, dass der Wert einer Währung verglichen mit einer anderen Währung steigt oder fällt. Die Differenz zwischen dem Wert einer Währung verglichen mit einer Weiteren bei und nach dem Investment ist die jeweilige Gewinn- oder Verlustspanne. Abzüglich Steuern und Brokerkosten versteht sich.
Wie verhält es sich beim CFD-Handel?
Valentin Schulte: Bei CFD-Geschäften handelt es sich um ein ähnliches Prinzip. Anleger spekulieren auf den Unterschied eines Basiswerts beim und nach dem Investment. Der Normalfall ist, dass ein Anleger Geld in eine Aktie oder Ähnliches investiert und darauf spekuliert, dass diese an Wert zunimmt. Beim CFD-Handel können auch auf Verluste eines Kurses spekuliert werden. Es wird, wenn man so möchte, auf die Kursentwicklung eines Basiswerts gewettet. Beide Handelsgeschäfte versprechen schon mit geringem Einsatz enorme Gewinne, jedoch sind die Verlustrisiken ebenfalls hoch.
Gewettet wird in diesem Fall also auf die Kursentwicklung von Kryptowährungen. So weit so gut, aber wo ist nun die seriös aussehende Betrugsmasche?
Valentin Schulte: 100 Prozent bestätigt ist nichts, nur werden immer häufiger Berichte laut, wo Gewinnausschüttungen durch technische Probleme ausbleiben. Auch sind schon Erfahrungen gemacht worden, wo Gewinnauszahlungen verweigert wurden. Dazu kommen dann noch vermeintlich seriöse Firmen, die sich auf die Wiederbeschaffung von verlorenen Gewinnen spezialisiert haben. Äußerst verdächtig ist auch, dass gerade häufig Opfer solcher Verluste von Firmen dieser Art kontaktiert werden. Es werden dann Garantien versprochen, dass Betroffene ihre Investments mit Sicherheit zurückerhalten werden. Um diese Dienstleistung aber zu erhalten, muss der bereits Verlust verzeichnende Anleger erneut ins Portemonnaie greifen. Anleger sollten vor allem bei Garantieversprechen vorsichtig sein, denn es kann bei solchen Geschäften nie eine 100 prozentige Garantie geben. Es kann hier schon von einem Folge- oder Doppelbetrug gesprochen werden.
Woran liegt es, dass diese Gelder selten zurückerstattet werden? Ich meine, es sind staatliche lizenzierte Firmen, die gewissen Regulierungen unterliegen.
Valentin Schulte: Das kann viele Gründe haben. Einer der häufigsten ist vor allem bei Kleinanlegern, die bereits Geld verloren haben und die Beauftragung eines Anwalts oder ähnlicher Firmen weiteres Geld kostet. Das rechnet sich dann meistens für den betroffenen Anleger nicht mehr. Ein anderer Grund ist, dass diese Online-Trading Seiten meistens im Ausland liegen und somit andere gesetzliche Vorschriften gelten.
Firmen für Forex Geschäfte werden immer zahlreicher, einige verfügen sogar über eine staatliche Erlaubnis, dennoch können Pflichtverletzungen von Seiten der Firmen nicht ausgeschlossen werden, vor allem wenn diese Firmen in anderen Ländern sitzen. Wenn ein Broker nicht reguliert ist oder von einer Einrichtung außerhalb Ihrer Gerichtsbarkeit reguliert wird, haben Betroffene im Falle einer Kompromittierung ihrer Gelder keinen Rechtsweg. Im Falle eines Diebstahls können Beschwerden nur eingereicht werden, wenn dieser Broker von der Aufsichtsbehörde in ihrer Gerichtsbarkeit lizenziert ist. Somit ist eine staatliche Lizenz auch keine Garantie für sichere Trades. Wünschenswert wäre, dass die Regulierungslücken in zahlreichen Bereichen des Kapitalmarkts strenger reguliert, beziehungsweise die Risiken weiter offen gelegt werden müssen.
Wie schütze ich mich vor diesen Betrugsmaschen?
Valentin Schulte: Als erstes sollten umfangreiche Informationen über den Anbieter eingeholt werden. Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) rät dazu, eine Abfrage in der Unternehmensdatenbank der Finanzaufsicht zu machen. Ist das Unternehmen oder die Handelsplattform dort nicht gelistet, dann sollten Anleger von Investitionen Abstand nehmen. Zudem keine Geldgeschäfte am Telefon tätigen, misstrauisch sein, sobald hohe Gewinne versprochen werden und der regelmäßige Blick unter der Rubrik “Warnungen der Aufstichtsbehörden” nennt Ross und Reiter, bei denen Vorsicht geboten ist.
Wer sich dazu entscheidet, Online-Trading zu betreiben, muss vorher diese Firmen genauestens unter die Lupe nehmen. Fallen bei der Recherche verdächtige Aktivitäten auf, sollten die Finger davon gelassen werden. Gerade bei „Wetten“ auf Kryptokurse ist äußerste Vorsicht geboten. Der Kryptospace ist ein sehr unregulierter Markt. Marktmanipulationen sind hier nicht unüblich. Besonders Kleinanleger sitzen am kürzeren Hebel, wenn Gelder nicht ausgezahlt werden. Der wichtigste Punkt, der immer zu beachten ist, wenn es um Investments geht: Investiere kein Geld, was du benötigst.
V.i.S.d.P.:
Jean-Pascal
Jura Student an der Viadrina (L.L.B)
Über den Autor:
Jean-Pascal ist Jurastudent an der Viadrina (L.L.B) und Blogger für ABOWI UAB seit 2022. Zukunftsorientiert ist Jean-Pascal in Bezug darauf, was die Blockchain-Technologie noch bringen wird. Digitalisierung schafft neue Wege für Wirtschaftlichkeit und Effizienz in allen Bereichen, die in der Kommunikation und Diskussion von uns aufgegriffen werden. Du erreichst uns unter abowi.com.
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